Donnerstag, 21. März
Beim Frühstück erwartet uns ein bedeckter Himmel und es windet, es könnte aber schlimmer sein. Das Licht ist zum Fotografieren recht gut, und der Himmel mit den vielen Wolken sehr fotogen. Guten Mutes starten wir den zweiten Teil der Great Ocean Road. Schon nach kurzer Fahrt (australisches Mass, es waren etwa 70 Minuten) erreichen wir Cape Otway. Dieser Leuchtturm spielt in der Geschichte von Victoria eine grosse Rolle. Für viele Schiffe aus Europa war er nach monatelanger Fahrt das erste Zeichen für Land. Der Leuchtturm war bis 1994 in Betrieb, dann wurde er durch einen automatischen Leuchtturm ersetzt. (auf dem Foto rechts das kleine Ding)
Heute kann man die ganze Anlage mit dem Turm und den dazugehörenden Häusern besichtigen. Der Leuchtturm bietet natürlich eine tolle Rundum-Aussicht. Auch ein Bunker aus dem 2. Weltkrieg gibt es hier, der gibt aber nicht viel her. Uns gefällt die Anlage sehr, wir lassen uns auch vom einsetzenden Regen nicht davon abhalten, alles in Ruhe anzuschauen.
Ein Höhepunkt der ganzen Anlage ist aber auf jeden Fall die Zufahrtsstrasse dahin. Von der Great Ocean Road zweigt man ab und fährt noch etwa 10 km, bis man beim Leuchtturm ist. Diese Strasse ist gesäumt von Eukalypthus-Bäumen - und ja, hier gibt es Koalas! Schon bei der Hinfahrt halten wir an, um die süssen Bären aus der Nähe zu sehen. Bei der Rückfahrt dann ist plötzlich die Strasse durch querstehende Autos blockiert. Was es da wohl zu sehen gibt? Ein Koala-Mami überquert die Strasse mit dem Baby auf dem Rücken:
Bei der Weiterfahrt verschlechtert sich das Wetter zusehends. Gut 35 km vor der nächsten Sehenswürdigket, den 12 Aposteln, regnet es in Strömen. Nun, das Wetter kann man Gott sei dank nicht selber bestimmen, wir finden uns also damit ab, dass es wohl nichts zu fotografieren gibt. Aber weit gefehlt. Petrus hat uns nicht im Stich gelassen.
Die touristische Infrastruktur, die wir bisher in Australien angetroffen haben, ist phänomenal. Bei allen Sehenswürdigkeiten gibt es Parkplätze, ein Informationszentrum mit Verkaufsgeschäft, WCs, etc. So auch hier bei den 12 Aposteln. Die Wege sind alle gut gesichert, es gibt Aussichtsterrassen bei allen sehenswerten Punkten. Wir verbringen hier viel Zeit und geniessen dieses Naturspektakel. Von den 12 Aposteln sind mittlerweile nur noch etwa 9 Felsen zu sehen, die restlichen sind wegen Erosion zusammengestürzt. Es ist trotzdem immer noch ein sehr spezielles Erlebnis, hier zu sein.
Danach fahren wir weiter und machen bei der Loch Ard Gorge den nächsten Halt. Bei dieser Schlucht ist die Loch Ard, ein schottisches Schiff, 1878 gesunken. Diese Küste wird auch die "Schiffswrack-Küste" genannt, da hier sehr viele Schiffe Schiffbruch erlitten.
Wir verstehen nun, weshalb die Great Ocean Road dermassen berühmt ist. Die Aussicht, die hier geboten wird, ist wirklich einzigartig.
Am späteren Nachmittag kommen wir in unserer nächsten Unterkunft an. Wir haben in Warrnambool ein schönes modernes Appartment gemietet. Da die Wetterprognosen sehr schlecht sind, möchten wir morgen einen "Büro-Tag" einschalten und brauchen dazu eine gemütliche Unterkunft mit Wifi-Anschluss.
Unsere Erwartungen werden erfüllt. Nur das mit dem Internet klappt nicht so wirklich (wie leider meistens auf unserer Reise).
Kaum sind wir da, beginnt es wie aus Kübeln zu regnen. Ausserdem windet es von allen Seiten, an das Ausgehen mit Schirm ist nicht zu denken.
Warrnambool ist eine Stadt mit etwa 30'000 Einwohnern. Es gibt einen Park mit See, einen schönen Strand und ein Stadtzentrum, mit allem was es braucht. Das Abendessen gibts in der Stadt im Hotel Warrnambool. Wir fahren mit dem Auto hin. Dieses historische Haus wurde renoviert und hat nun eine Bar und ein schönes Restaurant. Wir geniessen ein feines Essen in gehobener Ambiente. Ich wähle etwas mit Kürbis, schliesslich beginnt hier der Herbst.
Freitag, 22. März
Nach einer stürmischen Nacht hat sich das Wetter wieder beruhigt. Wie beschlossen kümmern wir uns um den Bürokram. Das braucht doch viel Zeit. Am Nachmittag dann beginnen bereits wieder die Ferien. Wir besuchen das "Flagstaff Hill Museum". Hier wird der Besucher ins Jahr 1870 zurückversetzt. Wie im Ballenberg gibt es hier ein historisches Fischerdorf, das authentisch aufgebaut ist und sehr interessant ist. Ausserdem gibt es eine grosse Ausstellung über die verschiedenen Schiffe, die im Lauf der Zeit an der "Shipswreck-Coast" gesunken sind. Ein grosser Teil ist der gesunkenen Loch Ard gewidmet.
Am Abend wird eine "Sound and Light-Show" angeboten, die "Loch Ard Show". Es beginnt mit einem feinen Abendessen, dann werden wir beim Schein von Laternen durch das Fischerdorf geführt zu unserem Schiff. Heute Abend sind wir alle Passagiere der Loch Ard, die am 02.03.1878 Gravesend in England verlassen wird mit dem Ziel Melbourne. Wir lernen einige Passagiere und Mitglieder der Crew kennen und auch den Captain. Die Show ist sehr gekonnt gemacht und gibt einen guten Einblick in das Leben der Schiffspassagiere und der Besatzung. Leider geht dann im Verlauf der Show unser Schiff auch tatsächlich unter, wir haben aber zum Glück alles unbeschadet überstanden. Effektiv haben diesen Untergang nur zwei Personen überlebt von insgesamt 54.
Samstag, 23. März
Wieder einmal zieht es uns in Richtung Berge. Wir wollen noch zwei Nächte im Grampians Nationalpark sein, bevor wir dann Richtung Adelaide fahren. Den Vormittag verbringen wir nochmals im Museum, unser Ticket ist auch heute noch gültig und wir haben noch nicht alles gesehen. Danach fahren wir ab in Richtung Halls Gap. Die Fahrt dauert nur etwas mehr als 2 Stunden.
Die Weite hier in Australien mit dem riesigen offenen Himmel beeindruckt uns immer mehr. Irgendwie sieht hier der Himmel oft sehr viel schöner aus als daheim.
Die Grampians sind ein Ausläufer der Great Dividing Range, zu der bereits die Snowy Mountains gehörten. Die Berge hier sind bis 1167 m hoch. Wir fahren zum Hauptort des Nationalparks, Halls Gap. Hier leben 300 Einwohner, für Touristen hat es 6000 Betten. Wir haben in den "Grampians Chalets" ein Häuschen gebucht. Bereits bei unserer Ankunft hüpft vor uns ein Känguru über die Strasse. Hier oben soll es sehr viele Kängurus und Koalas geben, da sind wir mal gespannt. Von unserem Chalet aus haben wir Sicht auf einen kleinen See, und können von der eigenen Veranda aus die Umgebung auf uns wirken lassen.
Wir machen einen kurzen Bummel ins Dorf. Als wir dann vom zNacht zurückkommen, können wir unser Tier-Inventar anpassen. Ich führe hier mal das komplette aktualisierte Inventar auf, Stand 23.03.:
- viele Möven und Tauben und andere Vögel (so Spatzen und so)
- 2 Pelikane
- 1 Warran oder so was ähnliches...
- Katzen und Hunde
- unzählige Pferde und Kühe
- unzählige Schafe
- 1 Esel
- viele Enten
- unzählige Zwergpinguine
- unzählige Koalas
- 3 Wallabies (kleine Kängrurus)
- unzählige Kängurus
- 3 Rehe
- unzählige Krähen
Morgen erkunden wir die Gegend. Mal schauen...
Sonntag, 24. März
Auch diese Nacht war sehr windig, unser Chalet hat geknirscht und geächzt. Ich hatte richtig Angst und habe nicht so gut geschlafen. Stephan hat ein bisschen Halsweh seit gestern und ist nicht 100 % auf dem Damm. Deshalb nehmen wir's wie immer gemütlich und geniessen ein feines Frühstück im Dorf im Black Panther Café. Endlich mal wieder ein feines Toast mit ungesalzener Butter! Wobei so ein Schweizer Brot schon mal wieder etwas Feines wäre. Und die Müesli hier sind so wie Birchermüesli, einfach viel zu viel Flocken und zuwenig vom Rest, dadurch furztrocken. Aber auf Reisen ist es halt nicht wie daheim...
Von Halls Gap aus lassen sich auf der Northern Grampian Road einige schöne Aussichtspunkte mit dem Auto erreichen. Wir fahren hinauf zum Boroka Lookout. Hier hat man eine grandiose Aussicht hinunter auf Halls Gap.
Danach fahren wir ein kleines Stück weiter zum Reed Lookout, dieser gibt nicht so viel her. Von hier gelangt man auf einem kinderwagengängigen Kiesweg in 20 Minuten zum berühmten Lookout Balconies. Alle Werbeaufnahmen für die Grampians werden hier gemacht. Für uns war der erste Aussichtspunkt jedoch fast der schönste mit der spannendsten Aussicht.
Es gäbe noch eine weitere Sehenswürdigkeit mit Wasserfall, diesen sparen wir uns jedoch für morgen auf. Wir möchten noch einen Nacht-Rundgang machen und probieren, dies zu organisieren. Leider hat es jedoch zu wenig Interessenten und deshalb wird die Tour nicht durchgeführt. In dieser Gegend hat es sehr viele nachtaktive Tiere, deshalb wäre es sehr interessant gewesen. Schade.
Zum zNacht gehen wir ins Restaurant "The View" im Grampians Motel. Im Garten hier tummeln sich viele Kängurus und auch 5 Emus. Die Besitzerin empfängt uns sehr herzlich, auch das Essen ist fein. Wir planen den morgigen Tag, es steht die Fahrt Richtung Adelaide bevor. Dies bedeutet etwa 6 Stunden reine Fahrzeit. Wir buchen ein Hotel in den Adelaide Hills, etwa 20 Minuten ausserhalb der Stadt. So müssen wir nicht noch am Abend in die Stadt hineinfahren. Der Ort heisst Hahndorf und ist der "deutscheste Ort" von Australien. Mal schauen, was uns da erwartet.
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