Donnerstag, 28. März 2013

Adelaide und so

Montag, 25. März

Beim zMorge hat die Kellnerin gefragt, was wir denn heute so vorhätten? 6 Stunden Auto fahren, nach Adelaide. "Not much to see" war ihr Kommentar, und so war es dann auch.

Im Reiseführer ist die Gegend nördlich von den Grampians als Woll- und Getreidekammer Australiens beschrieben. "Stopps lohnen sich auf der Fahrt Richtung Adelaide kaum". - und so war es dann auch.

Wir sind also fast nonstop westwärts gebraust, wobei das das falsche Verb ist - ein grosser Teil der Strecke war Baustelle, Tempo zwischen 25 - 80 km/h - also westwärts geschlichen, und dann nach gut 7 Stunden Fahrt bei den Adelaide Hills in Hahndorf angekommen.

Hahndorf ist wie bereits erwähnt das "deutscheste Dorf" in Australien. Es gefällt uns auf Anhieb sehr gut, die einzige wichtige Strasse ist durch Laubbäume gesäumt, die Häuser sind mehrheitlich alt und gut zurechtgemacht, es gibt viele Läden und einladende Cafés. Diese sind auf unserem Rundgang natürlich alle bereits zu, wir werden dann morgen Vormittag nochmals eine Runde drehen.

zNacht gibts im Hahndorf Inn, ein "Münchner Brauhaus". Stephan hat sich schon die ganze Zeit auf die Kellnerinnen im Dirndl gefreut, und ich auf die Weisswürstl. Nun, mit Dirndl war nichts, und die Weisswürstl waren dann eher Bratwürste, der Senf auch nicht süss, und der Kartoffelsalat, - naja. Aber zum Dessert haben wir einen schmatzigen Apfelstrudel geteilt, der hat das ganze wieder gerettet.

Dank für einmal gut funktionierendem WiFi haben wir uns die gestrige Folge von Giacobbo-Müller heruntergeladen, und den schauen wir uns jetzt an. Gute Nacht!


Dienstag, 26. März

Nach einer eher unruhigen Nacht und einem feinen zMorge machen wir uns - ohne nochmaligen Dorfbummel - direkt auf den Weg nach Adelaide. Schnell ist das Hotel gefunden und das Auto problemlos bei AVIS wieder abgegeben. Leider gefällt es uns hier im Mercure Grosvenor überhaupt nicht - unser Zimmer ist wohl im 5. Stock, hat aber die Ambiance einer Tiefgarage, die Fenster sind effektiv Oberlichter und bieten den Blick auf einen Lichtschacht.

Der Zimmerwechsel bringt etwas grössere Fenster mit mehr Licht, dafür ein kleineres Zimmer. Naja. Schade ist nur, dass nach diesen beiden Nächten, die wir jetzt hier verbringen, dann nach unserem Abstecher nach Kangaroo Island nochmals zwei Nächte hier gebucht sind. Aber das lässt sich nun nicht mehr ändern.

Den Nachmittag verbringen wir bummelnd durch die Stadt, das ist ein bisschen streng bei 32 Grad im Schatten. Aber wir wollen jetzt nicht zuviel jammern. :)

Der Central Market gefällt uns gut, hier hat es verschiedenste Geschäfte unter einem Dach. Ich kaufe mir 5 Babybel-Käsli für das zMorge morgen, ich habe schon lange keinen Käse mehr gegessen.

Es hätte auch anderen feinen Käse gegeben, aber bei dieser Hitze muss man sich überlegen, was man einen Nachmittag lang herumträgt. Stephan braucht ein paar Sachen für den Fotoapparat und schon ist das Shoppen eröffnet. Schwer beladen kommen wir um 18.00 h ins Hotel zurück, wir haben wieder alles nötige gekauft.

Wirkliche Sehenswürdigkeiten haben wir hier in Adelaide nicht gefunden, das Festival Centre oder Parliament House oder alte Gebäude wie die St. Francis Xavier's Cathedral sind zwar schon da, aber soll man das jetzt fotografieren?

Für das Abendessen haben wir uns im River Torrens Café einen Tisch auf der Terrasse reserviert, schliesslich ist es ein herrlicher Sommerabend mit (fast) Vollmond. Aber wir werden im klimatisierten Restaurant bedient, die Terrasse ist geschlossen. Fein war's trotzdem und die Sicht auf den Fluss und die Stadt hat uns auch gefallen.

Morgen werden wir uns nochmals etwas treiben lassen, Stephan ist vor allem am Maritime Museum interessiert, für mich käme auch das Kunstmuseum mit einer Ausstellung mit Bildern vom Britischen Künstler J.M.W. Turner, die mir gefallen. Mal schauen. Der Wetterbericht ist schlecht, 29 Grad aber mit Regen.

Mittwoch, 27. März
Tatsächlich regnet es, und man erträgt auch problemlos einen Langarmpulli. Wir entschliessen uns zum Besuch des Maritime Museums. Mit dem Linienbus tuckern wir gemütlich nach Port Adelaide, die Fahrt dauert fast eine Stunde. Beim Aussteigen ruft mich der Chauffeur noch zu sich. "Seien Sie vorsichtig, dies ist eine etwas merkwürdige Gegend mit komischen Leuten. Achten Sie auf Ihre Sachen". Auch weist er uns auf einen anderen Bus hin, der direkter fährt und bereits nach 20 Minuten wieder in der Stadt ist. Den nehmen wir dann für die Rückfahrt.
Das mit der etwas merkwürdigen Gegend hätten wir wohl auch so gemerkt. Einige Geschäfte sind mit Brettern verrammelt, andere machen sonst einen sehr vernachlässigten Eindruck. Die Leute auf der Strasse sehen irgendwie schräg aus, viele sind schlurfend im ausgeleierten Jogginganzug unterwegs.
Das Museum ist in einem alten Lagerhaus untergebracht. Es zeigt verschiedene Ausstellungen rund ums Thema Schifffahrt. Einerseits geht es um die Segelboote mit zwei Masten, die hier lange Zeit zum Warentransport längs der Küste benutzt wurden (Ketch heissen die).
Eine grosse Ausstellung widmet sich dem Thema der Karthografie von Australien. Um 1800 war bereits ganz Australien (die Küste) als Karte gezeichnet, ausser die Südküste. Bei der Erforschung der Südküste lieferten sich der Engländer Matthew Flinders und der Franzose Nicholas Baudin ein Rennen. Flinders wurde bei der Rückfahrt für 7 Jahre auf Mauritius unter Hausarrest gestellt und deshalb war der Franzose Baudin der erste, der Zeichnungen und Karten der Südküste Australiens veröffentlichte. Eigentlich hätte das ganze Gebiet französische Namen erhalten sollen. - warum es dann trotzdem nicht dazu kam, haben wir an dieser Ausstellung nicht herausgefunden. Ich weiss nun einfach, warum hier so viele Sachen "Flinders" heissen (Flinders Chase, Flinders Ranges etc.)
In einer anderen Abteilung konnte man sich in Schiffskabinen von 1830, 1910 und 1950 in eine andere Zeit hineinversetzen lassen und sich vorstellen, wie die Überfahrten nach Australien etwa so ausgesehen haben. Für mich käme es wohl nur in einer Kabine von 2013 in Frage, wenn überhaupt.
Nach dem Museumsbesuch und einer kleinen Ruhepause gehen wir noch zum Nachtessen. Irgendwie hängt uns das ganze Restaurant-Essen ein bisschen zum Hals heraus, wir machen uns etwas lustlos auf den Weg. Es ist dann auch nicht fein, und überhaupt viel zu teuer, und heute stinkts uns ein bisschen, nicht einfach daheim etwas köcherln zu können. Auch Adelaide gefällt uns nicht so, wir wundern uns schon, was wir hier am Ostermontag noch tun sollen. Zum Glück fliegen wir morgen nach Kangaroo Island, das kann ja nur besser werden. Und Fotos haben wir heute auch keine gemacht, deshalb gibts hier auch keins. Jawoll.

 

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