Sonntag, 17. März 2013

Canberra und Snowy Mountains

Freitag, 15. März

Frisch gestärkt machen wir uns von Batemans Bay auf den Weg Richtung Canberra. Die Landschaft um uns herum ist von Landwirtschaft geprägt, leicht hügelig und bewaldet. Wir haben das Gefühl, fast allein unterwegs zu sein. Dank unserem Navi erreichen wir unser Ziel in Canberra, den Commonwealth Park, ohne Probleme.

Als es darum ging, welche Stadt die Hauptstadt von Australien wird, entbrannte ein Streit zwischen Melbourne und Sydney. Die Lösung war dann die Gründung einer komplett neuen Stadt, in etwa in der Mitte: Canberra. Die Stadt wurde auf dem Reissbrett geplant, von einem amerikanischen Architekten. Es hat für alles viel Platz, aber die Fussgänger gingen vergessen. Die Stadt besteht aus dem Norden, wo das normale Leben stattfindet, und dem Süden mit dem "Parlamentarischen Dreieck" und allen Botschaften etc.

Vom Commonwealth Park aus hat man eine herrliche Sicht über den Lake Burley Griffin auf das "Parlamentarische Dreieck" Hier steht auch das Captain Cook Memorial, eine grosse Weltkugel, auf der alle seine Reisen aufgezeichnet sind. Dieses gefällt uns sehr. Auch der Captain Cook Memorial Water Jet ist grandios.

Wir bummeln ein bisschen durch den Park und sehen joggende Mütter mit Kinderwagen, oder auch andere Jogger, sonst aber ist niemand unterwegs. Die Sonne brennt auf uns herunter, weit und breit aber bietet sich kein gemütliches Plätzchen an zum etwas entspannen (so ein Kafi oder so). Wir möchten nun zu Fuss zur Innenstadt, da wo die Läden sind und die Restaurants. Dieser Plan scheitert jedoch an der Weitläufigkeit dieser Stadt, wie erwähnt, zu Fuss kommen wir hier nirgends hin.

So fahren wir weiter in Richtung Snowy Mountains. Wir haben in Cooma ein Motel reserviert, dies ist also unser Ziel für heute. Die Strasse führt nicht etwa bergwärts, nein, irgendwie geht es immer noch geradeaus, die Landschaft ist überhaupt nicht so, wie wir es erwartet haben.

Eine breite Strasse bringt uns bis Cooma - dies ist der grösste Ort der Region und "Drehscheibe des Tourismus". Kein Zweifel, es ist ein Skiort. Es gibt viele Geschäfte zum Skis mieten und für Skibekleidung. Aber weit und breit sind weder Berge noch Skilifte oder so zu sehen. ??

Unser Motel war ein Schnäppchen, entpuppt sich aber auch als eher billige Absteige. Nun gut, es ist einigermassen sauber und wir haben was wir brauchen. Das Städtchen macht einen etwas heruntergekommenen Eindruck, aber es ist ja auch Nebensaison und deshalb sind viele Restaurants geschlossen. Wir essen beim Chinesen, der sieht am Einladendsten aus. Auch der Service ist gut und das Essen ist fein.

Samstag, 16. März

Unser Frühstück, bestehend aus Fruchtsalat und Käse/Schinken-Toast nehmen wir in Cathy's Lolly Shack ein. Dies ist ein Süssigkeiten- und Delikatessengeschäft, mega härzig eingerichtet, sie verkaufen auch Hero-Konfi "swiss made". Wir kommen sofort ins Gespräch mit einem älteren Ehepaar, das in Cooma lebt. Anscheinend waren die letzten Jahre hier in der Landwirtschaft sehr schwierig, da es sehr wenig Regen gab, "Die Familien leben vom Lohn der Frauen, die auswärts arbeiten". Dies bestätigt unseren Eindruck, dass es wohl wirtschaftlich nicht so einfach ist hier oben. Leider verstehen wir wohl nur etwa ein Drittel des Gesprächs, die australische Lady überschätzt unsere Englischkenntnisse etwas.

Der Besuch im Snowy Mountains Hydroelectric Authority Visitors Centre ist nicht nur für Stephan interessant. Hier in den Snowy Mountains wurde von 1949 - 1972 ein System von 16 Stauseen errichtet mit 7 Wasserkraftwerken. Mehr als 100'000 Arbeiter aus 30 verschiedenen Nationen haben daran mitgearbeitet. Die Ausstellung ist spannend gestaltet, es ist eindrücklich, wie all dies aus dem Nichts geplant wurde.

Heute steht uns eine lange Fahrt bevor. Von Cooma aus fahren wir nach Jindabyne, dem grössten Wintersportzentrum der Snowy Mountains. Hier gibt es einen Zwischenstopp mit Kafi. Aber auch hier sind keine Skilifte oder so sichtbar. Irgendwie kommt uns das ein bisschen merkwürdig vor. In Jindabyne treffen wir auf etwas typisch Australisches: im Park gibt es Gas-Kochherde zum Grillieren. Also, das was da auf dem Bild eingemauert ist, ist ein Gasherd, oben drauf ist eine grosse Kochplatte für das Fleisch.

Jindabyne ist der Startpunkt für den 109 km langen Alpine Way, schlechthin die Panoramastrasse durch die Schneeberge. Und die nehmen wir jetzt unter die Räder. Stephan ist zum Glück Alpen-erprobt, so ist es kein Problem. Einem Holländer würde ich diese Strecke nicht empfehlen.
Hinauf und hinunter, die Strasse ist gerade breit genug zum Kreuzen. Es kommen aber insgesamt nur etwa 20 Autos entgegen - man sieht, auch hier sind wir wieder fast allein unterwegs. Die Strasse führt grösstenteils durch Wald, es gibt aber auch Abschnitte mit grossartiger Aussicht - auf weiteren Wald - leider ist das Wetter nicht ganz so schön, es regnet sogar ab und zu.

Der nächste Ort ist Thredbo, nun haben wir endlich den Skiort gefunden. Von hier gibt es verschiedene Sessellifte und es sieht nach Skiort aus. Aber wir sind doch immerhin schon sicher 80 km von Cooma entfernt. Ist also etwa so, wie wenn Zürich der Hauptort vom Titlis wäre...

Wir fahren immer weiter, und sind nun schon ein paar Stunden unterwegs. Langsam sollten wir wohl auch ein Hotel reservieren. Unser Ziel ist Albury oder Wodonga am Murray River. Dies sind grosse Städte, da wird es sicher ein Zimmer für uns geben. Nun, weit gefehlt, in Booking.com erhalten wir den Rat, doch besser "an einem anderen Datum zu suchen". So entscheiden wir uns, beim nächsten grösseren Ort, nach einer Unterkunft Ausschau zu halten. Dies ist in Tallangatta, ein beliebter Ort für Wassersport und zum Angeln. Er liegt am Lake Hume, einem Stausee - früher lag der Ort einige Kilometer weiter östlich und Mitte der 50er-Jahre mussten die Bewohner umziehen. Von der alten Stadt sind bei tiefem Wasserstand immer noch die Strassenzüge erkennbar, und abgestorbene Bäume ragen auf, die normalerweise von Wasser bedeckt sind.

Leider gibt es auch hier nur 3 Hotels, aber wir sind froh, dass wir im Tallangatta Motor Inn noch das letzte Zimmer ergattern. In Wodonga findet eine grosse Konferenz statt, alle Unterkünfte im Umkreis von 50 km sind ausgebucht.

Znacht gibt's im Victoria Hotel, diesmal typisch Australisch, paniertes Schnitzel, Pommes und Salat. Geschmeckt hat's.

Unsere Pläne, die nächsten drei Tage in Melbourne zu verbringen, scheitern am Formel 1-Rennen. Die Hotels sind alle voll. So fahren wir also morgen auf die Mornington-Halbinsel. Hier haben wir ein schönes Bed & Breakfast gefunden, hoffen wir mal, dass es hält, was es verspricht. Gute Nacht.

 

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