Sonntag, 28. April
Nach einem gemütlichen letzten zMorge in unserem Häuschen fahren wir zum Flughafen, geben das Auto ab, dann Check-in und Abflug mit der United Airlines nach San Francisco. Diesmal teilen wir uns eine Dreier-Reihe zu viert, d.h. der Mann neben mir hat ein bald zweijähriges Kind auf dem Schoss. Es ist also seeeeehr eng hier.
Der Flug dauert fünf Stunden, die Zeitverschiebung ist drei Stunden. Wir fliegen um 13.15 h ab und landen um 21.15 h. Nach einer kurzen Busfahrt sind wir um etwa 22.00 h im Hotel. Wieder kommt der bekannte Türk mit dem Zimmerwechsel, ein Zimmer neben dem Lift und Sicht auf eine Wand in nicht mal zwei Meter Abstand zum Fenster wollen wir nicht. Anscheinend ist das Hotel sehr gut gebucht, aber schlussendlich erhalten wir ein etwas grösseres Zimmer mit Fenster zur Strasse. Wohl etwas laut, aber wenigstens mit Aussicht.
Das Essen kommt zu kurz heute, nach einem Hot Panini ist es bereits Schlafenszeit. Irgendwie sind wir auch müde, obwohl es doch dank Zeitverschiebung noch früh wäre, aber Reisen ermüdet eben auch.
Montag, 29. April
Wir treffen unsere Chamer Freunde Maria und Otti Widmer in der Reception. Sie sind gestern aus der Schweiz angereist und werden nun gut drei Wochen in den USA verbringen. Die ersten vier Tage zusammen mit uns in San Francisco! So schön, Neuigkeiten von zu Hause zu hören und ein bisschen zu tratschen so von Frau zu Frau (bzw. wohl auch von Mann zu Mann).
Wir finden ein gemütliches Lokal zum Zmörgelen (Café Bellini am Union Square), wo es feinste Birchermüesli mit frischen Früchten gibt. Jämiämi! Nachher machen wir einen ersten kurzen Rundgang durch's Quartier (Union Square und so).
Wir sind Glückskinder: Das Wetter könnte nicht schöner sein! Kaum ein Wölkchen am Himmel, und bis auf eine etwas kalte Brise total schön, ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Immer wieder werden wir im Verlauf der nächsten Tage von Einheimischen auf unser Wetterglück aufmerksam gemacht: "better weather you can't get..."
Wir entschliessen uns, an einem geführten Rundgang durch Chinatown mitzumachen. Diese Touren werden unentgeltlich angeboten, man muss sich auch nicht anmelden. Es wird dann einfach ein freiwilliger Obolus erwartet. Unser Führer erzählt nicht nur über Chinatown, sondern generell vieles zur Geschichte von San Francisco. Es ist spannend zu hören, wie diese Stadt dank dem Goldrausch 1849 von einer kleinen Mission mit 800 Einwohnern innert einem Jahr auf eine Stadt mit über 20'000 Einwohnern anwuchs. Heute ist es die viertgrösste Stadt der USA. Die Chinesen hier hatten es nie leicht, obwohl sie z.T. sogar von den Eisenbahngesellschaften hierher geholt wurden, um hier zu arbeiten (für den Bau der Gleise durch den Kontingent). Auch heute noch leben in Chinatown sehr viele Menschen in engsten Verhältnissen.
Nach einer kurzen Verschnaufpause im Hotel finden wir ein gemütliches Thailändisches Restaurant zum zNacht essen. Heute ist aber nichts mit langem Ausgang, morgen müssen wir früh aufstehen: Alcatraz besichtigen!
Dienstag, 30. April
Nach einem überraschend sehr feinen zMorge im Hotel (eine grosse Schüssel mit frischen Früchten, inkl. Himbeeren und Erdbeeren und Toast dazu) fahren wir mit dem Taxi zum Pier 33. Hier startet pünktlich um 09.10 h unsere Fähre nach Alcatraz. Bis zu 4'000 Besucher pro Tag besuchen diese ehemalige Gefängnisinsel, entsprechend ist alles sehr gut organisiert. Man kann die Insel individuell erkunden - viele kommen auch hierher wegen der vielen Wasservögel, die hier nisten, oder den tollen Gärten. Wir interessieren uns - wie wohl die meisten Touristen - für die Gefängnisgebäude und die Geschichten darumherum.
Alcatraz liegt etwa 2 km vom Festland entfernt, die Stadt San Francisco ist also immer gut sichtbar (ausser bei Nebel) und je nach Wind auch hörbar.
Ganz früher war Alcatraz eine Festung, um die Stadt während dem Goldrausch zu schützen. Später wurde ein Militärgefängnis daraus. Von 1934 bis 1963 war hier ein Hochsicherheits-Staatsgefängnis. Diese Zeit ist ja durch einige Spielfilme bekannt, deshalb sind wir hier. Es gab insgesamt 14 Fluchtversuche während dieser Zeit, wobei nur 5 Häftlinge nicht mehr gefunden wurden (weder tot noch lebendig). Nur einem einzigen Häftling gelang es, die San Francisco Bay zu durchschwimmen, er wurde in der Nähe der Golden Gate Bridge, an einem Felsen hängend, aus dem Wasser geborgen. Er hatte nicht mehr die Kraft, selber an Land zu gelangen. Eigentlich galt die Bucht als unbezwingbar wegen dem kalten Wasser und den starken Strömungen.
Der Zellblock (das Haus mit den Gefängniszellen) kann man mit einem augezeichneten Audio-Guide besichtigen. Eine deutsch (!)-sprechende Stimme lenkt uns durch dieses riesige Gebäude und so sehen wir alle spannenden Details. Die Zellen sind winzig klein, es ist sehr bedrückend.
Es gibt drei Stockwerke mit Zellen und Laufgängen zum Innenhof hin. An der Stirnseite sind sog. gun galleries. Das sind vergittere Gänge, in denen die bewaffneten Wärter patroullierten.
Es gibt auch einen separaten Zellen-Block, wo die schlimmsten Häftlinge gefangen gehalten wurden, mit etwas grösseren Zellen - diese durften jedoch nur einmal pro Woche verlassen werden. Und dann ein paar "Löcher" ohne Licht, Luft oder Möbel (nur ein WC-Loch im Boden) als Strafzellen, wo die Inhaftierten bis zu 14 Tagen (!) bleiben mussten.
Für uns ist diese Besichtigung wirklich sehr beeindruckend und bedrückend, das war wirklich schlimm, wie man mit den Häftlingen umgegangen ist. Oder vielleicht hat dies ja nicht geändert, nur der Ort? Wer weiss.
Schon bald sind wir mit der Fähre wieder zurück in der Stadt und geniessen einen feinen Snack. Beim Pier 33 fährt auch der Hop-on-hop-off Bus ab, nach dem Essen hoppen wir auch auf den Bus. Unser Guide heisst Shelly, sie erzählt in reinstem amerikanischen Sing-sang während der Fahrt von den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Leider hält sie sich nicht gross mit geschichtlichen Details oder architektonischen Fakten oder so auf, sie erzählt uns vor allem von den Restaurants, die an der Strecke liegen... Nun ja, wirklich begeistert sind wir nicht. Wir fahren durch das Gebiet bei der Fisherman's Wharf, durch den Financial District mit den vielen Hochhäusern, zum Union Square, bei Chinatown vorbei und nach North Beach. Hier hoppen wir wieder ab dem Bus, es lockt der Coit Tower mit seiner Aussicht.
Auf dem Bild oben sieht man die Lombard Street, die einzige Strecke mit den steilen engen Kurven, aufgenommen vom Coit Tower aus. Leider gibt es aber nicht viele gute Fotos hier, die Turmfenster sind verglast. Aber es gibt doch einen Überblick über die Stadt.
Mit ein bisschen Häägen Dazs Glacé stärken wir uns auf dem Washington Square für den weiteren Tag. Nochmals geht es eine kurze Strecke mit dem Hop-on-hop-off Bus bis zum Pier 39. Hier schlendern wir durch die Läden, es sieht ein bisschen aus wie im Europapark, irgendwie nicht so echt. Das spezielle am Pier 39 ist auch, dass sich hier eine Kolonie von Seelöwen niedergelassen hat. Diese grossen Tiere tummeln sich in Ufernähe und sind so natürlich eine grosse Attraktion für alle Touristen. Uns zieht aber noch etwas ganz anderes an: Wir wollen zum Abschluss des Tages mit dem Cable Car fahren. Dieser fährt nämlich genau von hier bis zu unserem Hotel - da stehen wir doch gerne eine Stunde an, damit wir mitfahren können...
Rumpelnd und schaukelnd fahren wir hügelauf- und hügelabwärts quer durch die Stadt. An den Haltestangen vor uns können sich die Passagiere festhalten, die im Stehen mitfahren. Ein Wunder, dass dies im so sehr auf Sicherheit bedachten Amerika überhaupt noch möglich ist!
Zum zNacht probieren wir heute ein Italienisches Restaurant in unserer Nähe aus (im Westfield Shopping Centre) Es war ein intensiver Tag mit vielen Eindrücken, da nehmen wir's nun gemütlich.
Mittwoch, 01. Mai
Nach dem zMorge im Hotel können wir um 10.00 h unser Alamo-Mietauto abholen. Aber oje, das wollen viele andere auch. Wir stehen 90 Minuten an, bevor wir unser Auto aus dem Parkhaus holen können... Das nächste Mal gehen wir morgends um 07.00 h, da wartet noch niemand! Anscheinend ist es jeden Tag so schlimm zwischen 09.00 - 11.30 h, da dann alle ihre Autos abholen.
Für heute haben wir uns einige Ziele vorgenommen, die besser mit dem Auto zu erreichen sind. Aber generell zum Autofahren in San Francisco: Es ist total spannend und lustig, und zeitweise wie auf einer Achterbahn! Ich bin natürlich sehr froh, dass ich nicht selber am Steuer sitze, denn es ist schon auch eine Herausforderung. Manchmal sind die Ampeln an komischen Orten, manchmal kann man rechts abbiegen, obwohl es rot ist, es hat Tramschienen und Cable Car Schienen, und einmal beginnt unser Auto ungewollt zu telefonieren - Stephan hat einen Knopf am Rückspiegel gedrückt, nun geht ein Notruf ab. Ja super. Aber wir geniessen die Fahrt total, es ist wirklich ein Erlebnis.
Unser erstes Ziel ist die Golden Gate Brücke, da wollen wir hinüberfahren. Auf beiden Seiten der Brücke gibt es Aussichtspunkte, um die Brücke aus verschiedenen Perspektiven zu fotografieren. Das machen wir natürlich auch. Hier eine kleine Auswahl:
In Sausalito am Meer finden wir ein feines Kafi für einen Snack. Wir haben eine hervorragende Sicht hinüber nach San Francisco. Wir bummeln auch noch ein bisschen am Hafen entlang, hier gibt es einige Hausboote. Ich entdecke ein super Hotel direkt am Wasser, das wäre mal was (The Inn Above Tide). Aber natürlich nur, wenn das Wetter so ist wie heute, nämlich perfekt!
Wir fahren wieder zurück nach San Francisco, aber unser nächstes Ziel sind die Twin Peaks. Von hier oben haben wir nochmals eine perfekte Sicht über die Stadt.
Fasziniert sind wir auch von der lustigen Bauweise der Häuser, immer schön der Strasse entlang aufgereiht, aber jedes verschieden, alle mit Erker oder grossem Fenster zur Strasse (wie ein Schaufenster).
Natürlich dürfen auf unserer Tour auch die "Painted Ladies" nicht fehlen, die sind doch schon einen Stopp wert. Es handelt sich um eine Häuserreihe im viktorianischen Stil, Fotos davon werden für viele Werbebroschüren von San Francisco benutzt.
Schnell ein Kafi, damit Stephan nachher die Kurven der Lombard Street gut erwischt!
Danach fahren wir zur Rush Hour quer durch die Stadt zu unserem Hotel, das ist aber überhaupt kein Problem. Wir lassen das Auto im nahen Parkhaus, das kommt am günstigsten. So können wir morgen mit unserem Gepäck hierher kommen (zu Fuss etwa 3 Minuten), das ist perfekt. Denn morgen sind wir "on the road again". Das Endziel wird Vancouver sein, da werden wir am 16. Mai erwartet. Zuerst wollen wir aber morgen noch Richtung Süden fahren, ich will auch noch etwas von dieser Landschaft sehen, wenn wir schon so perfektes Wetter haben!
Heute essen wir wieder Italienisch, das bietet sich so an. Es ist unser letzter gemeinsamer Abend, morgen nach dem Zmorge trennen sich unsere Wege. Nochmals machen wir es uns bei einem feinen Essen gemütlich.
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