Dienstag, 23. April
Wir sind im Paradies gelandet. Strahlend steht die Sonne am blauen Himmel, es weht ein leises Lüftchen, und ein paar weisse Wölkchen ziehen vorbei. Nein, dies ist nicht das Wetter vom Dienstag, dies ist das Wetter der ganzen Woche, die wir hier sind - jetzt wissen wir das natürlich noch nicht, aber ich schreibe ja auch erst später... :)
Unser Häuschen ist sehr geräumig und hat alles, was es braucht. Auf zwei Seiten hat es eine gedeckte Veranda, hier können wir gemütlich lesen oder essen. Wir fühlen uns sehr wohl. Ich glaube, die meisten Häuschen sind bewohnt, aber man sieht den ganzen Tag kaum einen anderen Menschen. Ausser vielleicht Gärtner und Zimmermädchen, die in ihren Wägelchen herumbrausen. Hier ein paar Impressionen von unserer Ferienidylle:
Hier im Süden von Kauai ist es sehr ruhig, fast keine Touristen, wenig los. Es hat aber ein gutes Lebensmittelgeschäft, wir bekommen alles, was wir brauchen. Inklusive "La vache qui rit"-Käsli, die heissen hier "The laughing cow - Original Creamy Swiss". Sind die nicht aus Frankreich? - aber egal. Auf jeden Fall können wir unsere Vorräte auffüllen und kochen uns am ersten Abend feine Spaghetti. Und wir können nun auch immer "daheim" zMorge essen. Super!
Hier auf Kauai wimmelt es von Hühnern. Überall laufen sie herum, manchmal mit einem Dutzend Bibeli dabei. Die Güggel krähen um die Wette. Kauai heisst auch "Rooster Country", es gibt hier einen Radiosender der so heisst. (Rooster = Hahn). Anscheinend haben die Hühner hier keine Feinde und vermehren sich wie die Kaninchen (oder so). Auch hier in unserer Gartenanlage hat es sehr viele, und sie kommen gelegentlich zu Besuch.
Unser Hotel liegt in Waimea, hier in der Nähe liegt der Waimea Canyon. Der heisst auch noch "Grand Canyon des Pazifiks". Man kann auf einem Grat weit hinauf fahren, und an der Strasse liegen ganz viele Aussichtspunkte. Zum Teil sieht man 1000 m weit hinunter in das Innere des Canyon.
Den Dienstag nutzen wir nun als Wasch- und Einkaufstag, plus gemütliches Rumhängen und ein bisschen die Lage sondieren. Am Abend machen wir ein kleines Fährtchen in Richtung Canyon, aber nicht sehr weit hinauf. Und dann wie gesagt, Spaghetti.
Mittwoch, 24. April
Wir beschliessen, heute die Insel als erstes mit dem Auto zu erkunden, d.h. Fahrt hinauf in den Norden, und Besuch der Sehenswürdigkeiten unterwegs. Die Inselstrasse hier führt nicht um die ganze Insel herum - im Nordwesten ist die Napali Coast, hier führt kein Weg durch. Diese Küste mit ihren schroffen, steil abfallenden Klippen kann man nur vom Schiff aus, von oben (Flugzeug oder Aussichtspunkt) und wandernd bestaunen.
Unser Hotel liegt im Südwesten der Insel, bis zum nördlichen Ende der Strasse umkreisen wir also zwei Drittel der Küste (ca. 100 km). Zuerst fahren wir zum wichtigsten Hafen von Kauai, Nawiliwili Bay, es sind aber keine schönen Schiffe hier. Dann schauen wir uns den Wailua Wasserfall an - dieser ist aber für wasserfall-gewohnte Schweizer nicht sehr eindrücklich. Gemütlich fahren wir nordwärts, mit Halt im Shopping Center und Starbucks Kaffee, an Aussichtspunkten, schönen Stränden usw. Die Landschaft hier ist wirklich toll, abschnittweise führt die Strasse an Kokosplantagen vorbei, oder Bäume mit roten Blüten säumen den Weg. Violette Büsche und hellgrünes Gras, dann wieder eine Kaffeeplantage, grün soweit das Auge reicht.
Die Strände hier sind oft recht schön, die Brandung ist jedoch eigentlich überall sehr stark. Es empfiehlt sich, nur an Stränden mit Life Guard (Lebensretter) zu schwimmen. Die Strömungen sind hier oft gross, es stehen verschiedenste Warnschilder herum. Dafür gibt es viele Wellenreiter hier, und es ist spannend, diesen zuzuschauen.
Im Norden geniessen wir einen schönen Sonnenuntergang. Auf dem Rückweg gibt es in Hanalei noch ein feines zNacht, leider ist das Restaurant sehr überfüllt und laut. Man versteht sein eigenes Wort nicht.
Donnerstag, 25. April
Heute ist Wandertag. Eigentlich wollten wir im Norden an der Napali Coast eine Wanderung machen. Der Anfahrtsweg ist jedoch schon sehr lang, wir würden pro Weg zwei Stunden Auto fahren. Das wollen wir nicht.
Wir entscheiden, zuerst zum Waimea Canyon hinaufzufahren. Ganz zuobert beim Puuokila-Lookout hat man eine schöne Sicht auf die Napali Coast hinunter.
Auf halbem Weg gibt es ausserdem eine Lodge, wo man Wanderkarten kaufen kann. Wir lassen uns beraten, wobei die Lady wohl besser an einem anderen Ort arbeiten würde - sie hat kein Verständnis für Touristen. Am meisten lockt uns der Awa'Awapuhi Trail. Dieser ist 3.2 Meilen lang pro Weg, also etwa 5 km. Also, Auto parkieren und los geht's. Gemütlich über Stock und Stein, immer abwärts, etwa 400 Höhenmeter. Nach etwa 90 Minuten ist das Ziel erreicht: Ein Aussichtspunkt mit fantastischem Blick über die schraffen Klippen hinunter zum Ozean!
Nach einer kurzen Pause dann alles retour, wieder hinauf... Dunkle Regenwolken sammeln sich am Himmel, wenn das nur gut geht. Aber schliesslich ist der regenreichste Punkt der Erde (!) nicht weit weg von uns, er wäre zu Fuss erreichbar. Kauai ist nicht umsonst so grün!
Kaum sind wir im Auto wieder los gefahren, strätzt es nur so herunter. Aber je weiter wir ins Tal fahren, desto sanfter wird der Regen und hört dann ganz auf. So gönne ich mir noch ein Bad im Pool und fläze ein bisschen in der Hängematte herum. Heute müssen wir gar nichts mehr machen!
Freitag, 26. April
Um 07.00 h werden wir abgeholt. Also aufstehen, beinahe bevor der erste Hahn kräht. Wir haben heute eine Velofahrt gebucht. Bevor wir in den Bus einsteigen können, müssen wir eine Runde Velofahren - damit sie sehen, ob wir das können oder nicht. - Im Bus werden wir mit etwa 10 anderen Touristen (sind glaub alles Amerikaner) zum Waimea Canyon hinauf gefahren. Der Reiseleiter/Chauffeur erzählt uns dabei allerhand über die Insel, Land, Leute, Flora und Fauna.
Jeder erhält sein Velo und einen Helm, dann kommt die Sicherheits-Ansprache. Nachher fahren wir in Einerkolonne von etwa 1200 Meter über Meer auf der kurvigen Strasse hinunter zum Meer. Also einfach rollen lassen und möglichst wenig bremsen! Unterwegs halten wir ab und zu an, wenn es etwas anzuschauen gibt. Auch vor jeder etwas engeren Kurve werden wir gewarnt. Uns gefällts, auch wenn wir uns ein bisschen vorkommen wie Kinder der 5. Klasse vor der Veloprüfung...
Nach einem gemütlichen Brunch und einem kurzen Mittagsschläfchen machen wir uns am Nachmittag auf den Weg nach Poipu. Dies liegt im Südosten der Insel, also nicht so weit weg. Es soll dort sehr touristisch sein - das suchen wir jetzt. Wir wollen ein bisschen lädelen. Tatsächlich finden wir ein kleines Shopping Village, gemütlich zum Posten und etwas kleines Essen.
Es ist schon radikal anders hier als es in Australien war. Man kommt irgendwie mit den Leuten nicht so einfach ins Gespräch. Die meisten sind schon nett, aber irgendwie nicht interessiert. Ausserdem ist für mich das Amerikanische um ein vielfaches schwieriger zu verstehen als der Australische Dialekt. Das hätte ich nie gedacht. Aber ich habe ja noch einen Monat vor mir, um ein bisschen zu üben.
Samstag, 27. April
Im Osten der Insel kann man Velos mieten. Es gibt eine ausgebaute Promenade für Fussgänger und Velofahrer, alles der Küste entlang. Dies ist unser heutiges Ziel. Die Velos sind Eingänger mit Rücktritt, also nicht so toll. Aber wir fahren ja nicht auf der Strasse, da geht das schon. Herrliche Sicht auf den blauen Pazifik, das Rauschen der Brandung im Ohr, die Sonne ist unsere Begleiterin - es ist schön hier. Die Strecke ist leider nur kurz, nach 90 Minuten sind wir schon wieder zurück. Aber trotzdem, es hat uns gefallen.
Mittlerweile freuen wir uns wieder aufs Reisen. Morgen fliegen wir am Mittag ab nach San Francisco. Dies wird dann wohl ein sehr grosser Kontrast sein zu unserem paradiesischen Aufenthalt hier auf der Garteninsel! Dafür hat es ein paar Strassen mehr darum herum, dann sind wir schon bald "on the road again"!