Donnerstag, 6. Juni 2013

Home sweet home

Donnerstag/Freitag, 30./31. Mai

Problemlos erreichen wir den Flughafen, trotz starkem Verkehr und dem bereits bekannten Gnosch rund um Montréal. Wir verputzen das letzte kanadische Geld für ein paar Geschenke, und geniessen einige kurze Momente in der Business Class Lounge. Wir haben uns für den Rückflug einen Upgrade auf Businessklasse gegönnt - was für ein Glück, dass es noch genügend Platz hatte und die Swiss uns einen guten Preis gemacht hat!

Unser Flug hebt pünktlich ab, und natürlich geniessen wir es sehr. Essen aus dem Porzellanteller, und der Sitz lässt sich per Knopfdruck hinunterfahren, so dass man schlussendlich flach liegt. Bei mir nützt natürlich alles nichts, auch flach kann ich nicht schlafen, aber auch dösen ist flach bequemer.

In Zürich werden wir von Nathalie und Marc abgeholt, sie sind extra für uns noch vor den Hühnern aufgestanden. Mit dem Volvo bringen sie uns nach Cham - zu Maria Widmer, sie erwartet uns mit einem sehr feinen Schweizer zMorge (Müesli, Chäs, mega feins Brot!) Wir geniessen es sehr, so verwöhnt zu werden.

Nach dem gemütlichen zMorge sind wir dann froh, nach Hause zu kommen. Es erwartet uns ein putzmunterer Kater, ein blitzblankes Haus, ein fein herausgeputzter Vorgarten und ein voller Kühlschrank. So schön! Danke vielmals, Nathalie, dass Du das so super gemacht hast!

Wir erhalten auch elektronische Willkommensgrüsse aller Art und schöne Blumen vor die Tür gestellt - danke vielmals für die lieben Wünsche!

Es ist schwer, wach zu bleiben, aber mit ein bisschen Wäsche waschen, Sachen versorgen und kochen vergeht auch dieser Tag.


Wieder daheim

Der Jetlag macht uns zu schaffen - aber wir haben ja noch ein paar Tage Zeit für uns, bevor wir wieder ins Büro gehen. Koffer auspacken, waschen, bügeln, einkaufen - der Alltag hat mich schon nach kurzer Zeit wieder fest im Griff.

Stephan müht sich mit dem Computer ab, der in der Zwischenzeit den Geist aufgegeben hat.

Irgendwie ist alles ein bisschen komisch. Die Reise ist vorbei, der Alltag noch nicht wirklich zurück, wir hängen ein bisschen in der Luft. Aber jammern wollen wir nun nicht, das wäre ja vollkommen verfehlt.

Wir sind gesund und munter zurückgekehrt und haben unseren Urlaub sehr genossen. Kein Tag war langweilig, es gab immer genug zu zu entdecken, zu besprechen und zu planen. Wir hatten Petrus meistens und die Schutzengel immer auf unserer Seite.

Es waren

  • 16 Flüge, alle mehr oder weniger pünktlich
  • unser Gepäck ist immer mit uns mitgereist
  • wir hatten 8 verschiedene Mietwagen, alle relativ neu und in gutem Zustand
  • wir sind total 7873 km gefahren, ohne Zwischenfall (also, Stephan ist gefahren, ich nur mitgefahren)
  • unser tomtom, mit der Stimme von "Werner", hat uns meistens sehr gute Dienste geleistet und nur selten in die Irre geführt
  • insgesamt haben wir in 42 verschiedenen Hotels gewohnt
  • wir haben weder etwas vergessen noch etwas verloren, noch wurde uns etwas gestohlen
  • wir haben sehr viel erlebt und viele spannende Begegnungen gehabt
  • Dank unserer 2222 Fotos und dem Blog werden wir uns noch lange an alles zurückerinnern

Wir können nicht sagen, wo es uns am besten gefallen hat oder was der schönste Anlass war. Aber in einigen Städten haben wir uns schon sehr wohl gefühlt, Hong Kong, Sydney und San Francisco. Da würden wir sofort wieder hinreisen.

Wir waren überrascht, dass in Australien die Leute so nett sind und dass es da so feinen Kaffee gibt. Von der Südsee waren wir etwas enttäuscht, aber das hat wohl auch viel mit dem Wetter zu tun.

Zusammenfassend lässt sich wohl nur sagen: Es war super! Und wir können uns gut vorstellen, früher oder später nochmals etwas ähnliches zu unternehmen. Die Route haben wir schon besprochen...

 

Mittwoch, 29. Mai 2013

Am Sankt-Lorenz-Strom

Sonntag, 26. Mai

Die restlichen Tage unserer Ferien verbringen wir alle in der Nähe des Sankt-Lorenz-Stroms. Wir verlassen den dunklen regnerischen Wald nach dem zMorge und fahren nach Trois-Rivières. Von hier aus wollen wir auf dem Königsweg (Chemin du Roy) nach Québec-City fahren. Der Königsweg ist die älteste befestigte Landstrasse Kanadas. Sie verbindet seit 1737 die Städte Montréal, Trois-Rivières und Québec-City. An dieser Strasse liegen viele malerische Dörfer mit alten Holzhäusern und viele Kirchen. Diese sind mit den hellen Türmen sehr hübsch, auch die Holzhäuser sind in einem speziellen Stil gebaut, alle haben vor der Eingangstüre eine Treppe (manchmal nur zwei, drei Stufen) und eine Veranda. Oft stehen hier ein, zwei Stühle bereit, wohl für einen Tratsch mit dem Nachbarn, und oft zieren Blumen und schöne Geländer die Verandas. Es sieht sehr einladend aus.

Wir machen einen Abstecher zum Wallfahrtsort "Le Sanctuaire Notre Dame du Cap". Diese grosse Kirche wurde 1964 fertiggestellt und ist durch ihre Orgel und die schönen Glasfenster bekannt. Bei unserem Besuch findet grad ein Gottesdienst statt, da werfen wir nur einen kurzen Blick in das Kircheninnere. Es scheint auf jeden Fall ein beliebter Wallfahrtsort zu sein, es hat riesige Parkplätze, ein grosses Restaurant und auch einen grossen Verkaufsladen. Hier kann man "lampions du pape" kaufen, was das wohl ist?

Am späteren Nachmittag treffen wir in unserem Hotel in Québec ein, das Hotel Auberge Saint Pierre. Wir erhalten ein schön grosses, helles Zimmer im ersten Stock.

Bald machen wir uns auf, einen ersten Blick auf die Stadt zu erhaschen.

Unser Hotel liegt in der Unterstadt (Höhe des Sankt-Lorenz-Stroms). Hier in diesem Quartier ist die Geburtsstätte von Québec. Es hat einige schöne alte Natursteinhäuser, schmale Gässchen mit vielen Touristenläden (auch am Sonntag geöffnet!) und hübsche Restaurants. Beim Italiener um die Ecke gibt's grad mal ein frühes zNacht.

Das Berühmte an Quebec ist jedoch die Oberstadt, die man mit einem Schräglift oder zu Fuss erreichen kann. Wir marschieren die paar Treppen hinauf und es eröffnet sich uns ein fantastischer Blick auf das von den letzten Sonnenstrahlen des Tages beleuchtete Château Frontenac.

Die Altstadt von Québec gehört zum Unesco-Weltkulturerbe, uns ist auch klar, warum das so ist. Einerseits ist Québec wirklich alt, d.h. die Stadt wurde bereits 1608 gegründet und ist damit die älteste Stadt Nordamerikas. Andererseits ist hier wirklich alles sehr hübsch zurechtgemacht, Blumen zieren die Häuser, die Plätze mit Kopfsteinpflaster mit ihren Restaurants sind sehr einladend, wir fühlen uns sofort wohl hier.


Montag, 27. Mai

Heute nehmen wir uns ausgiebig Zeit zur Erkundung der Stadt. Zum Ende unserer Ferien meint es Petrus nochmals gut, die Sonne scheint von einem fast wolkenlosen Himmel. Und gegen den kalten Wind kann man sich ja schützen.

Wir wollen unserer Nase nach bummeln, nicht dem Führer nach. Für einmal ist es egal, welches Haus wo ist, wie alt es ist und wer mal da gewohnt hat. Hier ist es so einladend, da geht man besser mal dem Gefühl nach.

In der Kirche Notre-Dame-des-Victoires (Unterstadt, beim Place Royal) hängt inmitten des Kirchenschiffs ein Schiff. Das finden wir grad noch ein bisschen speziell. Die Kirche wurde im 17. Jahrhundert gebaut und nach den Siegen der Franzosen gegen die Engländer in den Jahren 1690 und 1711 so getauft.

Das Château Frontenac wurde 1893 von der Canadian Pacific Railway erbaut als Unterkunft für die Bahnreisenden und ist bis heute ein Luxushotel.

Am Nachmittag unternehmen wir eine kurze Schifffahrt auf der "Louis Jolliet", einem umgebauten Fährschiff. In der Nähe von Quebec gibt es einen Wasserfall, den wollen wir uns vom Wasser aus anschauen. Während der Fahrt erzählt uns der Führer in fliessendem Englisch und Französisch einiges über die Geschichte der Region und über die umliegenden Gebiete. Sehr fesselnd erzählt und mit vielen guten Informationen und Geschichten gespickt. Der Wasserfall (Chute Montmorency) ist 83 Meter hoch und sehr beeindruckend, im Moment hat er wegen der Schneeschmelze sehr viel Wasser!

Auf der Rückfahrt sehen wir den Hafen und einen der grössten Getreidesilokomplexe der Welt mit ca. 100 einzelnen Silos. Hier wird das Getreide zwischengelagert bevor es auf Schiffe verladen und in die ganze Welt hinaus verschickt wird.

Nach der Schifffahrt schauen wir uns im Musée du fort eine kurze "Sound and light show" über die Geschichte Québecs an. Mit Hilfe eines Modells werden die verschiedenen Schlachten der Franzosen gegen die Engländer erklärt. Es gab verschiedene Schlachten (die Engländer waren in der Gegend um Boston stationiert), bis dann 1759 die Franzosen unterlagen. Die Franzosen waren besiegt, aber ihre Sprache und Kultur haben bis heute in Québec überlebt.

Rein sprachlich bin ich langsam froh, wenn wir wieder nach Hause kommen. Das Französisch hier ist irgendwie zuviel für mich - und wenn ich dann meine Worte zusammengesucht habe, erhalte ich auf Englisch Antwort. Was ja auch nicht das Gelbe vom Ei ist.

Wir setzen unseren Rundgang fort und schauen uns die Stadtmauern und die Zitadelle von Quebec an. Der Stadtmauer entlang kann man schön bummeln. Lustig - den ehemaligen Wassergraben benutzen die Quebécer heute als Parkplatz. Nun, warum auch nicht?

Wir haben einen schönen Blick auf den Sankt-Lorenz-Strom und können zuschauen, wie ein hochbeladenes Frachtschiff von einem Lotsen durch die verengte Stelle des Flusses geführt wird. Ich bin fasziniert davon, dass hier auf dem Sankt-Lorenz-Strom grosse Frachtschiffe bis Montréal durchfahren, und sogar auch grosse Kreuzfahrtenschiffe! Montréal ist nach New York sogar der zweitgrösste Hafen Nordamerikas. Wer hätte das gedacht! Genau genommen können die grossen Schiffe via Sankt-Lorenz-Seeweg sogar den mehr als 3700 km vom Meer entfernten Lake Superior erreichen.

Zum Tagesabschluss suchen wir uns ein feines Restaurant in der Altstadt. Das Essen ist so-so-là-là, leider sah es besser aus als es ist. Wir stellen uns schon langsam die Gerichte vor, die wir dann daheim kochen wollen....


Dienstag, 28. Mai

Der Wasserfall hat uns gefallen, den wollen wir uns heute als erstes nochmals aus der Nähe anschauen. Die Autofahrt ab Québec dauert nur etwa 15 Minuten. Der Fall ist in einer Art "Naturpark" eingeschlossen, d.h. man muss für die Besichtigung einen Eintritt von 11 CAD bezahlen. Der Wasserfall kann umrundet werden, links mit der Seilbahn hinauf, oben über die Fussgängerbrücke, rechts über die Treppe wieder hinunter. Das scheint eine rechte Touristenattraktion zu sein! Heute aber nicht, es sind nicht viele Parkplätze besetzt.

Wir begnügen uns mit dem Blick von unten und halb oben. Es ist recht beeindruckend, wie hier das Wasser hinuntertost!

Schon bald machen wir uns auf die Fahrt nach L'Isle-Verte. Dieser Ort liegt nordöstlich von Quebec, in der Nähe von Rivière-du-loup. Hier ist der Sankt-Lorenz-Strom schon 20 km breit.

Ab dem Ort L'Isle-Verte können wir mit der Fähre die Île Verte erreichen. Grad noch rechtzeitig sind wir da, um unsere Fähre zu erwischen. In gut 30 Minuten bringt uns die "La Richardière" vom Festland auf die Insel.

Auf dem Bild ist die Fähre am Einlaufen in den Hafen. Es haben darauf 6 Personenwagen Platz. Wir lassen jedoch das Auto und unser grosses Gepäck am Hafen, hoffen wir mal, dass es morgen noch da ist.

Wir sind schon sehr gespannt, was uns hier erwartet, und haben etwas gemischte Gefühle. Ich habe für uns eine Unterkunft im Wärterhaus des alten Leuchtturm reserviert, bewertet mit 2 Sternen, ein Zimmer mit Etagenbad... Also nicht ganz so, wie wir es uns bis jetzt gewohnt sind.

Nach der Überfahrt werden wir von Gérald Dionne abgeholt, er ist der Verantwortliche für unsere Unterkunft. Ich bin glaub noch nie in so einem rostigen, dreckigen und alten Auto gefahren wie heute! Gérald bringt uns zum Leuchtturm und zu unserer Unterkunft, wir wohnen im Leuchtturmwärterhaus. Unser Haus hat eine grosse Küche, einen Essraum für 16 Personen, ein Wohnzimmer und vier Schlafzimmer im Obergeschoss und ein Bad. Wir haben das ganze Haus für uns allein! Es wurde alles 2011 renoviert und ist in einem guten Zustand. Wir suchen uns das schönste Zimmer aus und deponieren unsere Sachen.

Es gibt hier auch noch das Assistenten-Leuchtturmwärterhaus, es hat 3 Zimmer und ist heute ebenfalls nicht belegt (ganz links auf dem Bild).

Gérald macht Kaffee und erklärt uns alles. Dann machen wir uns sofort auf den Weg zum einzigen Restaurant, das heute offen hat. Das alte klapprige Auto stellt uns Gérald zur Verfügung, wir können damit auf der Insel herumfahren. Er selber verlässt uns beim Hafen und fährt mit seinem Boot zurück aufs Festland. Morgen früh wird er wieder kommen und uns Frühstück machen. Er hat noch ein zweites Auto, mit dem er dann zu uns fahren kann (der Leuchtturm ist etwa 2 km vom Hafen entfernt). So haben wir also ein Auto zur Verfügung und obendrein grad auch noch zwei Velos, die für uns bereitstehen. Was soll man dazu sagen?

Wir sind an einem sehr speziellen Ort gelandet. Heute wohnen auf der Île Verte nur gerade mal etwa 30 Personen ständig. Es hat hier jedoch viele Ferienhäuschen, die sind aber jetzt Ende Mai meistens noch leer. Über die Insel führen genau zwei Strassen, eine quer, eine längs, beide nicht asphaltiert. Unsere Unterkunft beim "Phare" (Leuchtturm) liegt im Norden der Insel. Es gibt hier zwei Restaurants, zwei Museen und sonst nichts.

Das Restaurant unserer Wahl (oder eben nicht, weil es ja das einzige ist) heisst "Entre Deux Marées". Wir werden sehr nett begrüsst und auch das Essen ist sehr fein. Es gibt Reis/Tomatensuppe, Fisch mit Gemüse und Salat, und zum Dessert Tarte de sucre und Kaffee. Lecker - zum Glück, denn es gibt hier nur ein Menu zur Auswahl. Es kostet auch alles zusammen nur etwa CHF 42.00, da wollen wir doch nicht klagen!

Mit unserem Klapperauto fahren wir zurück in unser Häuschen und geniessen den schönen Sonnenuntergang. Morgen werden wir zu Fuss und per Velo die Insel erkunden. Es soll hier auch Wale haben (es gibt hier auch Ebbe und Flut, das Meer drückt schon herein), vielleicht haben wir ja Glück. Für Vogelliebhaber wäre es hier auf jeden Fall ein Paradies, davon gibt es jede Menge.

 

Mittwoch, 29. Mai

Gérald macht uns zum zMorge Crêpe mit Käse, Äpfeln und Ahornsirup, dazu Butterbrot, Kaffee und Saft. Sehr fein! Er offeriert uns, die Velos und uns beide mit seinem Auto bis ans Ende der Insel zu fahren, dann müssen wir nur von dort wieder zurückfahren. Natürlich nehmen wir dieses Angebot gerne an und machen uns sofort nach dem zMorge auf den Weg.

Im Auto weist er uns auf einige Sachen hin, wo z.B. die Schule früher war, wo die Krankenschwester ist etc. Er ist etwa 35 - 40 Jahre alt und hat fast sein ganzes Leben auf der Insel gewohnt. Nun hat er ein Haus auf der Insel und eines auf dem Festland. Seine drei Kinder wären die einzigen Kinder auf der Insel und können nun nicht mehr da zur Schule gehen. Früher waren es viele Kinder, erzählt er uns ein bisschen wehmütig.

Die Insel hat ein sehr rauhes Klima, es windet die ganze Zeit. Es scheint mir auch beim Velofahren die ganze Zeit aufwärts zu gehen, aber das täuscht natürlich. Wir fahren auf Höhe des Sankt-Lorenz-Stroms los und beenden die Fahrt auch wieder auf derselben Höhe :)

Es ist sehr grün hier, es hat viele Tannenbäume, und Grasland, wir sehen aber keine Tiere. Früher gab es hier Bauern, heute nicht mehr. Die Häuser verteilen sich über die ganze Insel, die meisten sind aus Holz, bunt gestrichen, mit schönen Gärten darumherum. Alles sehr gepflegt, mit Ausnahmen natürlich.

Der Sankt-Lorenz-Strom hat sich zurückgezogen, auf der Seite zum Festland ist nur noch ein ganz schmaler Streifen Wasser zwischen Festland und Insel. Ebbe und Flut sind also sehr stark spürbar, was vor allem auch für die Fähre grosse Folgen hat. Unsere Fähre zum Festland fährt heute genau vier Mal, am frühen Morgen (06.45 h und 08.15 h oder so), das wollen wir natürlich nicht, und dann erst wieder um 17.00 h und noch einmal später. Dazwischen kann die Fähre nicht fahren, weil es kein Wasser hat...

Uns bleibt also genügend Zeit für unsere Velofahrt und gemütliches Whale-watching. Hier soll es nämlich vom Mai bis Oktober viele Wale geben. Und tatsächlich, zwei Mal sehe ich einen Walrücken auf- und sofort wieder untertauchen. Zuerst glaube ich es fast nicht, weil es ganz nah ist, aber beim zweiten Mal ist es dann klar. Glück gehabt!

Zurück beim Leuchtturm geniessen wir die Ruhe, bis es Zeit ist zum Aufbruch. Wir fahren mit unserem Klapperauto zur Fähre, diese fährt heute pünktlich ab.

Zum Glück sind sowohl Mietwagen als auch Gepäck noch da, so können wir uns sofort auf die Rückfahrt machen in Richtung Québec. Wir schlafen heute etwas ausserhalb von Québec, in Saint-Antoine-de-Tilly. Die Fahrt dahin dauert auch wieder fast drei Stunden, die Distanzen sind halt nicht nur in Australien gross... Die Fahrt verläuft ohne Probleme, mit einem kleinen Stopp beim Subway, essen müssen wir ja auch noch etwas heute.

Wir werden erwartet und erhalten sofort unser Zimmer. Zum Glück, es ist bereits 21.30 h. So steht nun also unsere letzte Nacht bevor. Morgen nach dem zMorge müssen wir noch die Strecke zum Flughafen Montréal hinter uns bringen, nochmals gut drei Stunden. Und um 17.00 h Ortszeit startet bereits die Swiss in Richtung Zürich.

Wir werden also am Freitagmorgen in aller Herrgottsfrühe in Zürich landen. Dann kommen auch wir in den Genuss des so hochgelobten Schweizer Frühlings! Wir freuen uns natürlich auf das Heimkommen. Ein bisschen traurig ist es aber schon, dass nun diese lange geplante und ersehnte Reise schon zu Ende geht...

Daheim werden wir dann noch einen letzten Blog schreiben, mit einer Art Zusammenfassung unserer drei Monate. Danach werde ich mich dann vom Schreiben wieder mehr aufs Lesen verlegen, das mache ich ja auch gerne.

 

Samstag, 25. Mai 2013

Im tiefen Wald

Freitag/Samstag, 24. und 25. Mai

Es war einmal in einem groooooossen, dunklen und tiefen Wald...

Die Sacacomie Lodge gibt uns Zeit zum Ausruhen. Holz ist gemütlich, schon der Geruch gefällt uns. Der Wind bläst so stark, dass das ganze Gebäude knarrt, knackt und ächzt. Zum Glück haben wir es schön warm und kuschelig.

Das Frühstücksbuffet bietet eine grosse Auswahl (aber immer noch kein Brot, nur Toast), auch Bar und Restaurant sind preislich in Ordnung und das Angebot gut und fein.

Es hat hier auch ein grosses Spa, die Preise sind jedoch vollkommen übertrieben, also lassen wir das bleiben. Um zum Spa zu gelangen, muss man 53 Treppenstufen hinuntergehen, und dann wieder hinauf natürlich, also definitiv kein Hotel für gehbehinderte Gäste. Auch der See ist nur über verschiedene Treppen (total 175 Stufen) und lange Holzstege erreichbar.

Wir spazieren ein bisschen im Wald herum, leider sind die kleineren Wanderwege noch nicht bereitgemacht worden. Überall liegen Baumstämme kreuz und quer im Weg, und meistens fliesst irgendein Fluss quer über den Wanderweg, so dass man ihn nicht mehr passieren kann. Es bleiben uns also nur die grossen, breiten Waldwege, die im Winter für die Schnee-Töffs gebraucht werden. Das ist nicht so spannend. Leider begegnen uns auch keine Tiere (muss ja nicht gleich ein Bär sein), einzig direkt ausserhalb des Hotels tummelt sich ein kleines Eichhörnchen.

Da es windig ist und dadurch kühl, lässt sich auch mit dem See nichts anfangen. Wer will bei dieser Kälte auf eine Kanutour? Wir nicht.

Am zweiten Abend probieren wir es mit einer Bären- und Biberführung. Wir fahren zusammen mit 6 anderen Hotelgästen und einem Führer mit einem alten 6x6-Pinzgauer der Schweizer Armee (er hat sogar noch die originalen gelben 24-Volt-Kleber dran) etwa 4 km in den Wald hinaus. Stephan hat einige déjà-vues, er hat schon früher oft auf so einem Fahrzeug vor sich hin gefroren, allerdings mit etwas unbequemeren Kleidern. Auch heute bläst ein eisiger Wind und obwohl wir vier Schichten Kleider tragen, sind wir bis zum Ende des Ausflugs durchgefroren. Wir fahren auf schmalen, holprigen Waldwegen, wirklich über Stock und Stein.

Der Führer erzählt uns auf Französisch, zum Teil auch Englisch von der Lebensweise der Biber. Wir sehen einen Biberdamm und ein "Biberhaus", und einen durch Biber aufgestauten See. Erstaunlich, die bis zu drei Meter hohen und bis zu 100 Meter breiten Dämme werden innert zwei bis drei Wochen gebaut, und aus einem ruhig dahin fliessenden Bächlein entsteht ein See.

Hier ein "Biberhaus" mit unter dem Wasser liegendem Eingang und bis zu drei Stockwerken:

Die Lebensweise der Biber ist sehr sympathisch, die Partner bleiben ein Leben lang zusammen, und das Weibchen bestimmt, wo der Damm und wo das Haus gebaut wird... Die Kinder verlassen nach zwei Jahren die Eltern und gehen ihre eigenen Wege.

Unser Führer hat für die Biber verschiedene Laubäste mitgebracht, diese steckt er in unmittelbarer Ufernähe in die Erde. Nicht lange, da kommt schon der erste Biber angeschwommen. Es ist ein Jungtier. Es packt sich ein Ästchen, schwimmt in sichere Distanz und knabbert es bis zum letzten Fitzelchen auf.

Einige Zeit später kommt auch noch der Vater daher, deutlich grösser, und beteiligt sich am Schmaus. Da die Tiere seit Jahren jeden Tag um die selbe Zeit so gefüttert werden, sind sie sehr zutraulich und kommen bis auf weniger als zwei Meter ans uns heran. Normalerweise würde ein Biber sofort das Weite suchen (d.h. untertauchen), wenn Menschen in der Nähe sind.

Eine Stunde schauen wir diesen Tieren zu und werden nicht müde davon (nur frieren wir langsam). Dann fahren wir mit dem Pinz weiter zu einer bereitstehenden erhöhten holzigen überdachten Beobachtungsplattform mit Blick auf das "Bärenland". Hier werden die Bären der Umgebung mit Mais und Melasse gefüttert (auch jeden Tag und zur selben Zeit), und lassen sich dadurch hier blicken. Heute aber nicht, wir warten fast eine Stunde, aber den Bären ist es wahrscheinlich zu kalt, um aufzustehen. Also machen auch wir uns auf die Rückfahrt.

So hat sich leider kein Bär blicken lassen - macht nichts. Das gibt uns einen Grund, später vielleicht wieder mal nach Kanada zu reisen!

Zurück im Zimmer hilft nur ein heisses Bad gegen die tiefgefrorenen Füdlibacken. Zum Abschied bereitet uns die Landschaft noch einen wunderschönen Sonnenuntergang. Danach geht's zum Nachtessen und schon sind unsere Waldtage wieder zu Ende.

Morgen fahren wir weiter in Richtung Quebec-City. Diese Stadt soll wirklich sehr schön sein, da sind wir doch mal gespannt!

 

Freitag, 24. Mai 2013

Kanada von West bis Ost

Montag und Dienstag, 20./21. Mai

Ohne zMorge fahren wir mit dem Taxi in etwa 15 Minuten vom Hotel zum Bahnhof des Rocky Mountaineers. Es steht uns eine zweitägige, lange Bahnfahrt über die Rocky Mountains bevor. Einer der Höhepunkte unserer Reise!

Wobei der Fahrplan nicht wirklich Freude bereitet, am Montag fahren wir um 07.30 h in Vancouver ab und kommen um 17.40 h in Kamloops an. Dort übernachten wir im Hotel. Am Dienstag fährt der Zug um 06.30 h ab und kommt abends um 21.45 h in Calgary an. Wie das wohl wird?

Der Rocky Mountaineer hat in Vancouver einen eigenen Bahnhof. Nach unserer Ankunft per Taxi werden wir persönlich zum Schalter geführt und sehr nett begrüsst. Unser Gepäck können wir aufgeben, wir werden es am Abend im Zimmer wiedersehen, und am zweiten Abend wird es uns ebenfalls ins Hotelzimmer in Calgary geliefert. Dieser Service ist ja nun wirklich perfekt.

In der Bahnhofshalle gibt es Kaffee und Saft für alle, es steht ein Flügel in der Mitte, der Pianist spielt "Oh what a beautiful morning,...", was ja auch stimmt. Schliesslich lädt ein Dudelsackspieler zum gemeinsamen "Eröffnungsakt", unsere Bahnfahrt beginnt offiziell und wir können unseren Wagen besteigen.

Der Rocky Mountaineer bietet drei verschiedene Klassen an, wirklich Sinn macht jedoch nur die Goldklasse. Hier hat der Bahnwagen ein verglastes Kuppeldach, damit die Aussicht auch wirklich stimmt. Der Wagen ist doppelstöckig, unten ist der Speisewagen, ausserdem eine Plattform draussen zum Fotografieren, oben sind die Sitzplätze. Es ist alles sehr grosszügig konzipiert, wir haben gut Platz, es würde auch für längere Beine gut reichen. Die Sitze kann man recht weit hinunterklappen, es liegt also auch ein Nickerchen drin ab und zu.

Für unseren Wagen sind neben den Köchen vier Begleiter zuständig. Sie servieren nonstop Getränke und Snacks, es gibt ein feines warmes Frühstück und ein Dreigänger-Mittagessen. Am zweiten Tag sogar noch ein kleines zNacht. Hunger leidet hier niemand. Das Essen ist hervorragend und sehr schön arrangiert.

Sobald etwas Sehenswertes näher kommt, werden wir von den Zugbegleitern darauf aufmerksam gemacht. Überhaupt erzählen sie auch viel von der Geschichte dieser Bahn, oder welche Tiere in der gerade befahrenen Strecke in der Regel anzutreffen sind. Wir wollen natürlich alle einen Bären sehen - aber, na ja. Am Ende der Reise waren es dann nebst Kühen, Kanadagänsen, Enten, Pferden und Rehen als Höhepunkt nur zwei, drei Adler, die in Sichtweite ihre Nester gebaut hatten.

Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich, da die Strecke so lang ist, jedoch auch wieder über grosse Strecken gleich. Es ist irgendwie ein ständiger Wechsel zwischen der Angst, etwas zu verpassen, und etwas langweiliger, immer wieder gleicher Aussicht. Stephan verbringt viel Zeit auf der Aussen-Plattform, da das verglaste Kuppeldach auch sehr spiegelt und nicht gut geeignet ist zum Fotografieren.

Es ist schwierig, die Landschaften in Worte zu fassen. Es gibt Flusslandschaften, karge steppenartige Gebiete, dann wieder Kuhweiden, grosse Wälder, riesige Seen, hohe Berge. Die effektiven Rocky Mountains überqueren wir erst am zweiten Tag. Einer der Höhepunkte sind die beiden Kehrtunnels - gebaut nach Schweizer Vorbild - und für uns längst nicht so spannend wie für unsere Mitreisenden. Auch die Landschaft ist halt oft ganz ähnlich wie in den Alpen, die Wasserfälle sind hier auch nicht spannender als im Berner Oberland...

Am ersten Tag hat es über weite Strecken auf beiden Seiten des Tales Bahngeleise, so sehen wir dort viele Frachtzüge und auch einen entgegenkommenden Rocky Mountaineer Zug.

Der Grund für die beiden Geleise ist, dass vor über 100 Jahren zwei konkurrierende Gesellschaften, die Canadian Pacific (CP) und die Canadian National Railway (CN) je eine Bahnlinie bauen wollten. Die CP war zuerst und konnte sich die bessere Fluss-Seite für ihr Projekt aussuchen. Ihre Linie wurde 1885 fertiggestellt. Da es auf der einen Seite des Fraser Rivers nur für ein Geleise Platz hatte, musste 30 Jahre später die CN die ungünstigere andere Fluss-Seite benutzen.

Am zweiten Tag ist die gesamte Strecke eingleisig mit gelegentlichen Ausweichstellen, an denen sich Züge kreuzen können. Die Strecke wird mit Ausnahme der Rocky Mountaineer Züge nur von Güterzügen benutzt. Diese sind riesig lang, mit gegen 100 Wagen und mehreren grossen Diesellokomotiven. Wenn so einer gekreuzt werden muss, entsteht immer eine längere Wartezeit.

Unsere Mitreisenden sind meist ein bisschen älter als wir. Wir lernen bei gemeinsamen Mahlzeiten ein Ehepaar aus Bournemouth kennen und ein Ehepaar aus Adelaide. Die meisten hier in diesem Zug waren vorher auf irgendeiner Kreuzfahrt. Das ist eine beliebte Kombination, erst Schiff, dann Zug.

Als der Zug dann in Calgary einfährt, sind alle froh, anzukommen. Es war ein schönes Erlebnis, aber doch ist es gut, wenn es nun zu Ende geht.

Unser Hotel für die Nacht befindet sich nur etwa 200 m vom Bahnhof entfernt. Unser Gepäck erwartet uns schon, so steht einem guten, tiefen Schlaf also nichts mehr im Weg. Und morgen geht es schon weiter auf unserer Reise, mit dem Flugzeug in den Osten, nach Montréal.

 

Mittwoch, 22. Mai

Innert 30 Minuten bringt uns das Taxi zum Flughafen von Calgary. Unser Flug mit West Jet hat etwa 30 Minuten Verspätung. Der Flug dauert vier Stunden, wir haben es gemütlich. Wir haben uns für einen kleinen Aufpreis Plätze in der ersten Reihe reserviert, so haben wir viel Platz. Erste Reihe und drei Plätze für uns zwei. Mit den zwei Stunden Zeitverschiebung kommen wir um 19.00 h in Montréal an. Hier übernehmen wir unser Mietauto für die kommende Woche und machen uns auf den Weg zum Hotel.

Das tomtom weiss genau, wo das Hotel Holiday Inn ist. Nur ist es dann schlussendlich nicht da, wo es sein sollte. Das tomtom hat uns in die Irre geführt. Die Strassenbeschilderung ist auch noch unübersichtlich, und es hat viele Baustellen. Schlussendlich fahren wir zurück zum Flughafen, wo wir Internetverbindung haben. So können wir über die Hotel-Homepage und Google Maps den korrekten Standort ermitteln und unser tomtom entsprechend programmieren. Nach insgesamt anderthalb Stunden Irrfahrt treffen wir dann im Hotel ein - froh, dass wir es überhaupt gefunden haben. Und das Restaurant ist noch offen, dass es noch ein spätes zNacht gibt. Denn gegessen haben wir heute eigentlich noch überhaupt nichts. Sogar einen Espresso erhalten wir noch.

Unser Hotel ist sehr schön, mit bequemen Betten und jedem Komfort. Es war ein ereignisloser Reisetag, aber müde sind wir trotzdem.


Donnerstag, 23. Mai

Auch das zMorge ist fein, wieder einmal ein Buffet mit allem drum und dran. Wir wissen nicht recht, ob wir nun noch Zeit investieren sollen in Montréal oder aber direkt in die Natur hinaus fahren? Es ist zwar warm, aber regnerisch, also entscheiden wir uns für eine Fahrt in die Stadt.

Auch heute ist der Weg fast nicht zu finden. Unglaublich, welcher Verkehr hier herrscht und wie agressiv gefahren wird. Dies sind wir uns überhaupt nicht mehr gewohnt nach der eher relaxten Fahrweise der Australier und US-Amerikaner. Überall Baustellen, unklare Beschilderung, schwierig, schwierig. An einer Stelle fahren wir auf der untersten Fahrbahn, über uns kreuzen total 3 Brücken. Wo man hinschaut hat es Strassen vollgestopft mit Autos.

Wir wollen zuerst die Altstadt von Montréal anschauen, und dann die unterirdische Stadt. Wir finden einen guten Parkplatz direkt im Zentrum. Mit Aussteigen wirds aber nichts, ein Platzregen geht nieder. Ein Gewitter fegt über die Stadt. Gut, sind wir noch im Wagen. Schlussendlich können wir uns dann mit Schirm und Jacke doch noch aufmachen, um die wichtigsten Häuser der Altstadt anzuschauen. Diese besteht aus einem Platz und etwa 300 m Fussgängerzone. Der Rest ist alles normal befahrene Strasse.

Wir gehen zum Place Jacques-Cartier, hier ist das Ratshaus und ein altes Schloss. Dann bummeln wir auf der Rue Saint-Paul, hier hat es auch noch einige historische Häuser. Das Wetter ist mittlerweile etwas besser, sogar die Sonne kommt zum Vorschein. Es gefällt uns trotzdem nicht so recht, deshalb machen wir uns recht bald auf zur "unterirdischen" Stadt.

Ein Wegnetz von mehr als 30 km verbindet unterirdisch verschiedene Geschäftshäuser in der Montréaler Innenstadt. Auch insgesamt 9 Métrostationen erreicht man so. Im harten Winter können die Montréaler also unterirdisch zur Arbeit gehen, ihre Einkäufe erledigen oder ins Kino gehen. Die Häuser sind durch Tunnel miteinander verbunden, es gibt sogar mehrstöckige unterirdische Einkaufszentren.

Wir wählen als Einstieg den Complexe Desjardins und wandern unterirdisch von einem Gebäude zum anderen. Natürlich begehen wir nur einen winzigen Teil der 30 km, trotzdem ist es lustig. Leider liegt auf unserem Weg kein Einkaufszentrum, wir sehen vor allem die Verbindungstunnel.

Hier ein Plan der ganzen unterirdischen Stadt. Die Quadrate sind Geschäftshäuser etc. die durch die hellblauen Tunnels miteinander verbunden sind. Die grüne und die rote Linie stellen U-Bahnlinien dar.

Schnell ein Kafi, die Parkbusse vom Auto knübeln ;) und schon geht die Fahrt los zu unserem Hotel. Dieses befindet sich am Lac Sacacomie, es stehen uns mehr als zwei Stunden Weg bevor. Das werden dann schlussendlich lange zwei Stunden, wieder stockt es überall. Zuerst fahren wir aus dem Stadtgebiet hinaus, nach etwa 50 km wird es dann ruhiger. Die letzen 50 Kilometer führen auf einer schmalen kurvigen Strasse durch ländliche Gegend, schlussendlich durch bewaldete Hügel, steil hinauf und steil hinunter, bis dann die Strasse fertig ist und das Gebiet der Sacacomie Lodge anfängt. Hier hat es nichts als Wald, See und Hotel - wunderschön.

(Bild aus dem Internet)

Unser Zimmer ist klein und gemütlich aber mit allem Komfort und mit einem grossen Balkon mit Seesicht.

Die ganze Lodge besteht aus Holz, die Wände wurden zum Teil aus ganzen Holzstämmen aufgebaut. Dadurch ist alles sehr rustikal. Es hat auch grosse Cheminées mit wärmenden Feuern, und viele ausgestopfte Tiere hängen an der Wand. Das passt aber irgendwie hierher und ist ganz schön. Das Nachtessen ist fein und wir verbringen eine gemütliche erste Nacht hier. Zwei weitere werden folgen - es stehen uns zwei gemütliche Tage in Kanadas Natur bevor.

 

Montag, 20. Mai 2013

Vancouver

Freitag, 17. Mai

Naja. Unser Start in Vancouver ist etwas missglückt. Zwar ist der Freitagmorgen noch ganz schön, es ziehen jedoch immer mehr Wolken auf und wird regnerisch und trüb. Auch unsere Pläne für den ersten Tag sind wohl etwas trüb, denn die Eindrücke, die wir erhalten, sind nicht nur erfreulich.

Etwa bei jeder Kreuzung werden wir von einem Bettler angesprochen, die Strassen sind voller sehr merkwürdiger Leute, die vor sich hin brummeln, um Geld betteln, oder einfach mit stumpfem Blick durch die Strassen laufen. Nach einem Sandwich-Stop im Subway und einem Gespräch mit dem Geschäftsführer ist alles klar. In Vancouver Downtown gibt es ausgesprochen viele Obdachlose, und viele davon sind auch psychisch krank. Eine Klinik in Downtown Vancouver für psychisch Kranke wurde 2012 geschlossen, und viele der Patienten wurden einfach "entlassen". Das Problem ist erheblich, und mittlerweile auch für jedermann ersichtlich.

Kein Wunder, fühlen wir uns hier etwas komisch. Am schlimmsten ist es anscheinend an der Hastings Street, aber überall, wo wir uns bewegen, sehr auffällig.

Der Plan wäre gewesen, zielloses Bummeln mit ziellosem Lädelen, aber bummeln ist so nicht so lustig. Und wirklich tolle Läden sehen wir keine.

Schlussendlich kommen wir zur Gastown, von hier aus entwickelte sich die Stadt Vancouver. Die Statue von Gassy Jack, der 1867 mit einem Fass Whisky herkam, und eine erste Siedlung gründete, markiert den "Startpunkt" dieser Metropole. Hier steht auch die weltweit einzige Dampfuhr - sie ist aber nicht etwa alt, sie wurde erst 1977 gebaut und hierhin gestellt.

Anschliessend schlendern wir zur Waterfront, um den Hafen etwas in Augenschein zu nehmen. Wir haben Glück, es stehen zwei Kreuzfahrtenschiffe hier (Celebrity Millennium und Royal Caribbean Radiance of the Seas).

Stephan gefallen die kleinen Wasserflugzeuge mit ihrem "Flugplatz" etwas besser, es herrscht ein reges Starten und Landen.

Ein bisschen ernüchtert, weil uns Vancouver gar nicht so gefällt, marschieren wir zum Hotel zurück. Im Restaurant Moxie's Classic Grill geniessen wir ein ausgezeichnetes zNacht. Es ist direkt neben unserem Hotel - für heute sind wir genug durch den Regen gestapft.


Samstag, 18. Mai

Heute morgen gewinnen die Schweizer Eishockeyaner gegen die USA - das schauen wir uns natürlich im Fernsehen an, mit kanadischem Sprecher. "The swiss jump over the mountains" sagt der Sprecher am Schluss und meint vor Glück, da hat er wohl recht.

In unserer Zwergenwohnung hat es auch eine Waschmaschine, die nutzen wir für eine Grosswäsche. So dass wir für die beiden kommenden letzten Wochen gerüstet sind. Als wir schliesslich bereit sind, uns wieder auf die Strassen Vancouvers zu wagen, regnet es in Strömen. Also noch ein bisschen abwarten - und dann kommt die Sonne und es geht los.

Heute wollen wir uns Granville Island anschauen. Das Gelände dieser Halbinsel wurde künstlich aufgeschüttet, heute befinden sich hier der Granville Public Market und viele schöne Restaurants und Boutiquen. Es gibt auch einen wirklich schönen Fuss- und Veloweg dem Ufer entlang, er führt um die ganze Halbinsel herum und weiter, eigentlich um die ganze Bucht herum.

Der Marsch von unserem Hotel Downtown über die Burrard St. Bridge nach Granville bietet schöne Aussichten, bei gutem Wetter sieht doch alles gleich viel netter aus.

Auf Granville gibt es auch wirklich schöne Läden zum Herumstöbern. Habt ihr schon mal einen Laden gesehen, wo es nur Besen zu kaufen gibt? Erinnert ein bisschen an Harry Potter...

Schliesslich fahren wir mit dem kleinen Wassertaxi wieder zurück ans andere Ufer und bummeln noch durch das Stadtquartier Yaletown, dieses hippe neue Quartier von Vancouver.


Hier befindet sich auch eine Station des Skytrains, damit fahren wir nun hinüber zum Vancouver Lookout. Dieser ist nur 167 m hoch, geht ja noch im Vergleich zu anderen. Diesmal bleiben wir aber grad zum zNacht, hier oben hat es ein feines Restaurant, das sich dreht. So erhalten wir während unseres Essens einen wunderbaren Rundumblick über Vancouver und Umgebung. Auch die verschneiten Berge zeigen sich nun.

Heute hat sich Vancouver nun von seiner schönen Seite präsentiert, und gefällt uns bereits viel besser. Es ist alles sehr belebt, die Geschäfte sind zum Teil auch abends noch geöffnet, und es hat auch viele Nachtclubs, bei denen die Leute Schlange stehen.
Nun bleibt noch ein Tag, um diese Stadt zu erkunden. Gerne möchten wir noch den Stanley Park besuchen, dafür brauchen wir aber auch wieder Wetterglück. Mal schauen.

Sonntag, 19. Mai
Den Vormittag können wir gemütlich nehmen, es ist nicht so einladend draussen. Leider wird das Finale der Eishockey-WM nicht am Fernsehen übertragen, wir müssen uns mit dem Live-Ticker von 20 Minuten begnügen. Schade, dass es nicht zur Goldmedaille gereicht hat, auch wenn es natürlich vollkommen cool ist mit der Silbermedaille.
Schlussendlich lockern sich die Wolken auf und wir machen uns auf den Weg zum Hafen. Wir wollen nämlich eine kleine Hafenrundfahrt machen, um auch Vancouver vom Wasser aus zu sehen. Mit der Constitution, einem Raddampfer, tuckerln wir eine Stunde im Hafengebiet herum.
Das Wetter wird immer besser, die Skyline von Vancouver wird von Minute zu Minute schöner.
Heute stehen übrigens die Kreuzfahrtenschiffe Holland America Line Statendam und die Celibrity Century hier. Das Kreuzfahrten-Terminal heisst Canada Place, es ist das Gebäude mit den fünf markanten Segeln als Dach.
Wir fahren auch am industriellen Hafengebiet entlang, wo die Containerschiffe ent- und beladen werden. Da heute Pfingstsonntag ist, läuft hier aber gar nichts. Aber die grossen Krane sind doch sehr eindrücklich.
Auch zwei prächtige Yachten stehen im Hafen, eine davon ist die 10. grösste Yacht der Welt, sie gehört einem Russischen Oligarchen. Sie hat eine Helikopterplattform, einen Swimmingpool und ist 134 m lang.
Nach einem kurzen Stopp für einen kleinen Snack machen wir uns auf für unsere heutige "Wanderung". Wir wollen den Stanley-Park erwandern. Der Park kann auf einem schön angelegten Spazierweg direkt am Meer umrundet werden, auf der "Seawall" - dies sind 8,5 km total, mit verschiedenen Aussichtspunkten an der Strecke. Natürlich kann man im Stanley-Park auch durch den Park laufen, es hat verschiedenste Spazierwege, einige führen durch Waldgebiete mit einigen grossen Redwood-Bäumen. Aber der Aussicht zuliebe nehmen wir den Seawall-Weg.
Mit uns sind viele andere Leute unterwegs, kein Wunder, das Wetter ist inzwischen hervorragend. Auch hier in Kanada ist dies ein langes freies Wochenende, morgen ist Victoria Day, ein Feiertag. Viele sind mit dem Velo oder den Skates unterwegs. Dafür gibt es eigene Fahrbahnen, die Fussgänger werden nicht tangiert. Mit Velo und Skates darf man auch nur im Gegenuhrzeigersinn um den Park fahren, damit es für alle einfacher ist.
Der Weg ist abwechslungsreich, besonders gefallen mir die Totempfähle, die hier aufgestellt sind.
Auch hat es zwei Leuchttürme, und wir unterqueren die Lions Gate Bridge, die nach North Vancouver führt. Diese Brücke wurde in den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts gebaut, um Nord-Vancouver besser zu erschliessen. Da die Stadt Vancouver zu wenig Geld hatte, wurde der Bau der Brücke durch die Firma Guiness (die mit dem Bier) finanziert. Diese erhielt als Gegenleistung ein schönes Grundstück in Nord-Vancouver.
Wir kommen an zwei Stränden vorbei, hier sind schon viele am Picknicken und sönnelen. Der Schluss unseres Weges führt uns zur Lost Lagoon. Dies ist ein schöner Teich mit vielen Kanadagänsen und Enten. Plötzlich entdecken wir einen weiteren Bewohner Nordamerikas, ein Racoon (Waschbär). Wie schön! Wir können ihn dabei beobachten, wie er am Ufer unter jedem Stein nach etwas Essbarem sucht, indem er mit den Pfoten alles abtastet.
Das war nun ein langer Marsch, aber die nächsten beiden Tage werden wir ja nur im Zug sitzen und essen - da tut ein bisschen Bewegung gut. Schon geht die Sonne unter, hinter dem English Bay Beach. Scheint als wäre ganz Vancouver immer noch auf den Beinen, Strassenkünstler treten hier auf, und die Leute sind mit Grill und Getränken am Strand und geniessen den lauen Abend.
Den heutigen Tag beenden wir gemütlich beim Griechen mit einem Souvlaki-Spiess, mega fein. Nachher gilt es, im Hotel alles reisefertig zu machen. Morgen müssen wir früh raus!